Neben der Astrologie und der Numerologie bietet die Kartomantie, wie man das Kartenlegen auch nennt, eine weitere Möglichkeit, um in die Zukunft zu blicken. Um über eine Person und deren aktuelle oder künftige Situation mehr zu erfahren, müssen die Karten in einer vorgegebenen Anordnung aufgelegt werden. Die Information ergibt sich aus einer Kombination aus der Grundbedeutung jeder Karte und den Positionen der einzelnen Karten zueinander.
Das Kartenlegen entstand in China, wo im 7. Jahrhundert auch die Spielkarten erfunden wurden. Diese nutzte man nach und nach nicht bloß zum Spielen, sondern immer mehr auch für Zukunftsprognosen. Als die Spielkarten 700 Jahre später ihren Weg nach Europa gefunden hatten, dienten sie zunächst ebenfalls nur der Unterhaltung. Doch auch hier dauerte es nicht lange, bis sie auch zum Wahrsagen genutzt wurden.
Trotz heftiger Kritik der Kirche, für die das alles als Teufelswerk galt, traten die Karten und damit auch das Kartenlegen von Florenz aus ihren Siegeszug durch Europa an. Zwar wurde diese Kunst zunächst vorwiegend von zwielichtigen Personen auf Jahrmärkten ausgeübt, doch spätestens in den Pariser Salons des 17. und 18. Jahrhunderts wurde die Kartomantie gesellschaftsfähig. Dazu trugen auch berühmte Wahrsager wie Antoine Court und Marie-Anne Lenormand bei, die sogar gekrönte Häupter mit ihren Vorhersagen beeindruckten.
Zum Kartenlegen werden sogenannte Aufschlage- oder Divinationskarten verwendet, von denen die Tarotkarten nicht nur am ältesten, sondern sicherlich auch am bekanntesten sind. Große Popularität erlangten im Laufe der Zeit aber auch Lenormandkarten, Zigeunerkarten, Kipperkarten und Leidingkarten. Nicht wenige Kartenleger und Kartenlegerinnen betrachten sogar einfache Skatkarten als ausreichend – entscheidend ist schließlich weniger die Art des Kartendecks als die Erfahrung und die Intuition der Ausführenden.